Am Wochenende vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 fand das seit langem geplante Treffen der beiden Bezirksorchester Darmstadt und Lörrach statt. Die ersten Gedanken und Ideen zu diesem Projekt entstanden, nachdem unser Dirigent Bernd Kielmann dem Wunsch der Bezirksdirigentinnen aus Darmstadt nachkam, für das bekannte Lied „Der Heiland sorgt für dich“, eine Orchesterbegleitung zu verfassen anlässlich der goldenen Hochzeit von Apostel Kreuzberger und seiner Frau. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit immer mehr konkrete Gedanken, die dann am oben genannten Wochenende Wirklichkeit wurden. Nach einer Idee, die am internationalen Kirchentag in München 2014 durch die „Schuhkarton-Idee“ weltweit viele Gemeinden miteinander verbunden hat, nannten wir unser gemeinsames Orchester aus den zwei Bezirken folglich „Schuh-Karton-Orchester“
Freitag, 30. Juni 2017
Mit großer Spannung und noch viel mehr Freude auf das bevorstehende Wochenende wurden unsere Darmstädter Geschwister am 30. Juni 2017 gegen 19 Uhr in der Kirche in Lörrach von einem Teil des Bezirksorchesters erwartet. Der aus der Kirche strömende Duft von liebevoll zubereiteten Speisen hat diese Erwartung noch verstärkt.
Dann war es endlich soweit! Nach einer anstrengenden Anfahrt und der Zimmeraufteilung in der Jugendherberge Salzert, trafen die Geschwister aus Darmstadt in der Kirche in Lörrach ein.
Ausdruck dieser ersten Begegnung waren Herzlichkeit und unbeschreibliche Freude.
Schon während des gemeinsamen Abendessens wurden erste Kontakte geknüpft.
Samstag, 1. Juli 2017
Der Samstag begann um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Gebet, durchdringenden Kaffeeduft aus der Küche und dem Stimmen der Instrumente.
Im Mittelpunkt dieses Tages stand die gemeinsame Probe für den kommenden Sonntag. Schon während die ersten Stücke angespielt wurden, entwickelte sich daraus ein zu Herzen gehendes Gefühl für die jenseitige Welt. Tiefer Glaubensinhalt, mancher Gedanke an die Lieben, die uns voraufgegangen sind und dazu passende musikalische Details prägten die Atmosphäre der gemeinsamen Probe. Die Vorfreude auf den kommenden Sonntag, dem Gottesdienst für Entschlafene, steigerte sich mit jedem geprobten Stück.
Unser Dirigent verstand es, in einfühlsamer Weise die Musik mit unserem Glauben zu verbinden und den Klang unserer Instrumente mit Leben zu erfüllen, so dass bei machen geprobten Stücken hier und da eine Träne weggewischt werden musste.
Vom Kaffee kochen angefangen, über das Mittagessen, bis zum Abendessen und einschließlich dem Küchendienst haben viele helfende Hände rings um diesen Tag für alles erdenklich Notwendige gesorgt. Diese Liebestat verdient ein besonderes Dankeschön.
Natürlich blieb das gegenseitige Kennenlernen nicht auf der Strecke. Das geschah natürlich in den Pausen, die dann nicht nur zum Kaffeetrinken, sondern auch zu vielen Gesprächen genutzt wurden. Allerdings wurde dadurch manche dieser Pausen für unseren Dirigenten eine Prüfung in Geduld.
Der am Spätnachmittag hereinziehende Duft des Grills wurde dann als Signal betrachtet, dass die Ganztagsprobe zu Ende ist. In fröhlicher Begeisterung und unendlicher Freude über dieses Beisammensein wurde der Abend zu einem geselligen Miteinander. Die Stimmung dieses Beisammenseins war sehr geprägt von den vielen schönen Eindrücken in diesem Tag.
Sonntag, 2. Juli 2017
Unsere Darmstädter Geschwister erlebten den Entschlafenen-Gottesdienst in der Gemeinde Lörrach, der vom Bezirksevangelisten Krumm gehalten wurde. Dieser Gottesdienst stand unter dem Wort aus Hesekiel 34 Vers 12:
“Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.“
und schuf damit eine weitere Fortführung des bisher erlebten Beisammenseins. Der Gottesdienst wurde mit dem Chorlied „Der Heiland sorgt für dich“ von dem Lörrach-Darmstädter Chor eingeleitet, das uns im besonderen Maße an die Verknüpfung dieser beiden Orchester erinnerte und als Überschrift für unseren Vortrag am Nachmittag diente.
Nach dem Gottesdienst waren wieder viele Helfer mit Leib und Seele dabei, das Mittagessen zu bereiten und uns mit allem zu versorgen, so dass wir gestärkt dem Nachmittag entgegen gehen konnten. Während des gemeinsamen Mittagessens wurden viele Gedanken vom durchlebten Gottesdienst ausgetauscht und vertieft.
Der am Nachmittag stattgefundene musikalische Ausklang unter der Überschrift „ Der Heiland sorgt für dich“, ließ noch einmal alle tiefen Empfindungen, die unsere Herzen bewegten, musikalisch spürbar werden. Die Auswahl der Stücke für diesen 75-minütigen musikalischen Ausklang war ganz auf unseren Glauben an die jenseitige Welt abgestimmt.
Die 130 Zuhörer, die der Einladung gefolgt sind, wurden durch den Bezirksältesten Kuske in einer kurzen Ansprache herzlich begrüßt.
Beginnend mit dem Lied „Kehr ein, o Herr kehr ein“ wurden nicht nur unsere Instrumente, sondern vor allem auch unsere Herzen zum Klingen gebracht. Das zentrale Thema des vorangegangen Gottesdienstes, in dem Der Hirte und seine Schafe im Mittelpunkt standen, wurde mit dem Stück „The Lord is my Sheperd“ weitergetragen und wurde zu einem besonderen Erlebnis. Ein vorgetragenes Gesangsstück ging der oftmals menschlichen Frage nach dem „Warum“ nach. Der Liederdichter hat sich nicht mit der Beantwortung dieser Frage beschäftigt, aber gleichwohl den Trost und die Gewissheit an das Ende der Verse gestellt: „Gott hat dich lieb“. Besonders innig konnte man den Vortrag von Gesang und Orchester erleben, in dem das himmlische Jerusalem beschrieben wurde. Auch unter dem Gedanken, dass dieses Lied für einen blinden Glaubensbruder geschrieben wurde, der nur fühlen und nicht sehen konnte, hat sich daraus eine ganz besondere Atmosphäre entwickelt. Zum Ende des Konzertes trug das Orchester das Stück „Jesus bleib in meinem Leben“ vor, das einen ruhigen und sehr emotionalen Schlusspunkt setzte. Die Zuhörer belohnten die Arbeit des Orchesters mit lang anhaltendem Applaus. Bevor die gewünschte Zugabe Gehör fand, hat Bezirksevangelist Krumm uns mit einem gemeinsamen Gebet verabschiedet.
Das Orchester begeisterte mit sehr einfühlsamer Musik genauso, wie mit kräftigem Lob und Dank Gott gegenüber, dank auch unseres Dirigenten Bernd Kielmann, der uns so präzise und gefühlvoll durch unsere Vorträge führte und so Musik, Herz und Seele zusammenbrachte.
Dieses besondere Erleben an diesem Wochenende für uns „Lörstädter“ beinhaltete nicht nur freudige Gemeinschaft im Musizieren. Es war geprägt von tiefen Gefühlen, die manch Einer so zum Ausdruck brachte: „ein göttliches Wochenende geht zu Ende“, „mehr Freude und Einssein ist wohl auf dieser Erde kaum möglich, wäre es doch immer so“ und „...ich sah den Himmel offen“. Aus diesen Gedanken heraus wurde der bevorstehende Abschied spontan mit dem Lied „Gott mit Euch bis wir uns wiedersehen“ noch etwas in die Länge gezogen. Aber der Augenblick der Verabschiedung rückte näher und so wurden unsere liebgewonnenen Darmstädter Geschwister auf das herzlichste verabschiedet, mit der festen Überzeugung und Gewissheit: Wir sehen uns wieder.